Das Buch „Die Musik der Primzahlen” von Marcus du Sautoy wird
für jeden, der sich für Mathematik und ihre Geschichte interessiert,
zum unglaublichen Abenteuer.
Schon als Hilbert im Jahre 1900
seine berühmten dreiundzwanzig Probleme
veröffentlicht hat, war klar, dass diese als richtungsweisend für den
Gang der Mathematik im 20. Jahrhundert gelten würden. Darunter gab es aber
ein besonderes – das achte Problem –, welches Hilbert zum Jahrhundertproblem
erhoben hat. Es ist bis heute ungelöst und wurde im Jahr 2000 in die sieben
Millennium-Probleme
der Mathematik aufgenommen: die Riemannsche Vermutung. Der
bekannte deutsche Mathematiker Bernhard Riemann entdeckte, dass es einen Zusammenhang
gibt zwischen den Nullstellen der Zeta-Funktion und der Anzahl der Primzahlen.
Diese Entdeckung war revolutionär, da sie den Mathematikern einen ganz neuen
Blickwinkel auf die geheimnisvollen Primzahlen offenbarte und den scheinbar
zufällig angeordneten Primzahlen nun eine Ordnung gab. Doch zuerst geht der
Autor 2300 Jahre zurück und beginnt mit der Entdeckung der Primzahlen bei den
Griechen. Im Laufe des Buches werden chronologisch alle auf dem Gebiet der
Zahlentheorie bedeutenden Mathematiker und ihre Erfolge insbesondere bezüglich
der Riemannschen Vermutung behandelt, ohne allerdings dabei tief in die Materie
einzudringen, was das Lesen flüssiger gestaltet.
Auf dem Weg, eines der großen Geheimnisse der Mathematik zu beleuchten, wird
den Lesern auch ein Ausblick in Internetkryptographie und Quantentheorie gegeben.
Man begreift schnell, was für eine wichtige Rolle die Primzahlen in unserer
modernen Technologie einnehmen.
Marcus du Sautoy gelingt es sehr gut, das Thema zu vermitteln, ohne das Buch
inhaltlich eindeutig der Belletristik oder Fachliteratur zuzuordnen, um die
Zielgruppe „junge Mathematiker” am besten zu treffen.
Wer einen „Schwergewichtler der Zahlentheorie” erwartet hatte, wird
also bald enttäuscht sein. Aber denjenigen, die sich schon immer gewünscht
haben, ohne komplizierte Lektüre mehr über die „Königdisziplin”
der Mathematik zu erfahren, kann ich das Buch nur herzlichst empfehlen.
Eduard Biche
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