Aus seiner Göttinger Vorlesung vom Wintersemester 1911/12 ist Hermann
Weyls bahnbrechendes Werk „Die Idee der Riemannschen Fläche”
hervorgegangen. Im August 1912 hatte der 26-jährige Mathematiker den
Autorenvertrag mit dem Leipziger Wissenschaftsverlag B. G. Teubner
abgeschlossen, und ein Jahr später erschien sein Werk, das er „in
Dankbarkeit und Verehrung” dem Göttinger Mathematikprofessor Felix
Klein widmete. Klein (1849-1925) hatte bereits 1882 eine Schrift über
Bernhard Riemanns (1826-1866) Theorie bei Teubner veröffentlicht und
später dann u.a. auch noch seine Vorlesungen über Riemannsche
Flächen.
Hermann Weyl (1885-1955) konnte über vier Jahrzehnte miterleben,
welche Impulse von seinem Jugendwerk ausgingen. Er war 1930 von Zürich
nach Göttingen zurückgekehrt und nach der Machtergreifung der
Nationalsozialisten 1933 an das Institute for Advanced Study in Princeton,
New Jersey, gegangen.
Soeben ist Weyls längst vergriffener Mathematik-Klassiker wieder
aufgelegt worden, und zwar im Rahmen der 1984 in Leipzig begründeten
mathematikhistorischen Sammlung „TEUBNER-ARCHIV zur Mathematik”, in
der nunmehr 18 Reihentitel und 5 Supplementbände vorliegen. Neu
herausgegeben von Professor Reinhold Remmert aus Münster, ist Weyls
mathematisches Kultbuch aus dem Jahre 1913 damit wieder für jedermann
zugänglich. Die Edition wird komplettiert durch aktuelle Essays
führender Wissenschaftler und durch biographische Materialien.