„Die Unendlichkeit ist wie ein wildes Tier”, resümiert Autor Brian Clegg auf der letzten Seite seines Sachcomics zu ebenjenem Thema. Es sei schwer, sie zu fassen, aber er verspricht „einen Blick auf diese bemerkenswerteste aller mathematischer Kreaturen zu öffnen.”
Auf den 176 Seiten vorher verfolgen wir ihre Spuren quer durch die Geschichte der Menschheit und der Mathematik.
Neben der Infinitesimalrechnung und Cantors Kontinuumshypothese werden Galileos Discorsi genauso behandelt wie Paradoxa aus dem antiken Griechenland; über Abstecher zu Fraktalen oder Quantenphysik gelangen wir sogar zur Frage nach der (Un-)Endlichkeit des Universums.
Dabei begegnen wir zahlreichen berühmten Persönlichkeiten – nicht selten waren sie Mathematiker, Philosoph und Theologe zugleich –, deren interessante Biografien den Text anreichern.
Dem Buch gelingt es dabei, auf seinen wenigen Seiten eine beachtliche Themenvielfalt zu versammeln, wodurch einige Konzepte naturgemäß stark vereinfacht werden.
Die Ausführungen sind durchgängig in leicht verständlicher Sprache verfasst, auch Formeln und Beweise sind nur vereinzelt anzutreffen.
Die Zielgruppe sind somit eindeutig Schüler und interessierte Laien, die noch kein mathematisches Vorwissen auf diesem Gebiet haben.
Gerade deshalb ist es schade, dass dieses Buch seine Ambition, als Comic einen neuen Blick auf die als dröge wahrgenommene Mathematik eröffnen zu wollen, nur bedingt erfüllen kann: Wer einen Superhelden- oder Asterix-Comic erwartet, wird unweigerlich enttäuscht.
Denn die auf jeder Seite befindlichen, großflächigen Schwarz-Weiß-Bilder von Illustrator Oliver Pugh sind eher eine Collage aus Porträts der jeweiligen Mathematiker, die mit hilfreichen Skizzen und den obligatorischen Sprechblasen den Fließtext unterbrechen. Ob dieser Stil gefällt, ist Geschmackssache, vor dem Kauf wird daher unbedingt ein Blick auf die Grafiken empfohlen! Wer darüber hinwegsehen kann, findet hier ein Buch, das einen erstaunlich guten ersten Überblick über die vielen Facetten der Unendlichkeit ermöglicht und sich daher auch als Geschenk eignet, um den Appetit an der Mathematik anzuregen.
|