Nicht nur in Deutschland werden für Schüler Mathematik-Wettbewerbe
angeboten, die sie zu kreativem Denken abseits der in der Schule
üblichen und fest eingetretenen Pfade führen sollen. So ist z.B. auch in
Österreich die Mathematik-Olympiade ein sehr verbreiteter solcher
Wettbewerb.
Das im österreichischen ikon-Verlag erschienene Buch
„Mathematik-Olympiade” von Tom Ballik widmet sich hierbei genau diesem
Wettbewerb bzw. der Heranführung junger Mathematik-Begeisterter an die
hier typischen Denkweisen und Hintergründe, die einem beim Lösen der
Aufgaben weiter helfen. Der Untertitel „Anfänger”, den dieses Buch dabei
trägt, ist der Österreich-weiten Förderstruktur geschuldet, die eben in
Anfänger und Fortgeschrittene unterscheidet (wobei sich aus Letzteren
dann z.B. das österreichische IMO-Team rekrutiert).
Zielgruppe sind also zum einen Kursleiter von entsprechenden
Anfängerkursen, die sich in der Sekundar-Stufe I befinden, zum anderen
aber insbesondere auch natürlich die Teilnehmer selbst. Das Buch ist in
einer für auto-didaktische Nutzung sinnvollen Form geschrieben, sodass
auch jüngere Leser sich gut zurecht finden (und nicht so schnell die Lust
verlieren).
Dies wird z.B. dadurch erreicht, dass nicht das in mathematischen
Fachbüchern verwendete Definition-Satz-Beweis-Schema Anwendung findet,
sondern die Aufgabe und deren Lösungsidee im Vordergrund steht. So
werden viele Beispiel-Aufgaben und ihre Lösungen dargestellt, während die
zugrunde liegende Theorie anschließend in abgesetzten Kästen kurz
zusammengefasst wird.
Dabei schöpft der Autor aus verschiedenen Aufgaben-Bereichen, von
einfachen Beispielen ohne sinnvoll zu benennender Herkunft,
hauptsächlich in den verschiedenen Stufen der ÖMO gestellten Aufgaben,
bis hin zu solchen aus der Mittel-Europäischen oder der Internationalen
Mathematik-Olympiade (MEMO bzw. IMO).
Auf 312 Seiten im DIN A4-Format kommt dabei eine sehr erstaunliche
Breite und auch Tiefe der Aufgabenbereiche zustande. Abgearbeitet
werden hier in den einzelnen Kapiteln die Themen Geometrie, Gleichungen,
Ungleichungen und Zahlentheorie. Jedes Kapitel wiederum unterteilt sich
in eine Reihe von Unter-Kapiteln, welche selbst sich von den elementaren
Grundlagen hin zu doch schon nicht-trivialen Aufgaben-Typen, wie wir sie
mindestens auf Landes-Ebene am Ende der Sekundar-Stufe I finden,
entwickeln. Man betrachte etwa das Beispiel Z4.11, welches aus der
USAMO 1979 stammt:
Es seien n1,…,n14 natürliche Zahlen (inkl. 0). Beweise, dass die Gleichung
n14 + … + n144 = 1599 keine Lösung hat!
Abschließend wird als Anhang der auch für Aufgabenautoren nicht
uninteressante „Leitfaden für den Landeswettbewerb für Anfängerinnen und
Anfänger” angefügt, der einen Überblick über die „nach Meinung des
Aufgabenkommitees” für die Aufgaben nützlichen Kenntnisse, die die
Teilnehmer haben sollten, aufführt. (Hier fällt z.B. auf, dass
Zahlenkongruenzen ganz selbstverständlich vorausgesetzt werden.)
Dieses Buch ist zwar in erster Linie für Österreich geschrieben, aber
kann sicher auch in Deutschland sehr gewinnbringend eingesetzt werden!
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