Rudolf Taschner hat mit seinem Buch „Der Zahlen gigantische Schatten” ein Kaleidoskop
geschaffen, das verschiedenste Gebiete beleuchtet. Er spürt der Bedeutung der Zahlen auf so
unterschiedlichen Feldern wie z.B. Politik und Quantenphysik nach.
Das Buch ist dabei in Kapitel aufgeteilt, die jeweils ein solches Gebiet und eine historische
Persönlichkeit, die diesem besonders verschrieben war, behandeln. In diesen Kapiteln werden die
mathematischen Facetten dann schlaglichtartig herausgehoben, wobei mit komplizierteren
Sachverhalten auch angemessen mehr Zeit verbracht wird. Dies führt zu einem sehr unterhaltsamen
Lesevergnügen. Allerdings gibt es auch Passagen, die dem Leser eher haarsträubend vorkommen.
Etwa in dem ansonsten sehr schönen Kapitel über Bach und Musik, in dem der Autor am Anfang eine
sehr schöne Geschichte von der reinen zur temperierten Stimmung
in der Musik wiedergibt, verliert sich Taschner am Ende in Spekulationen, welche Zahlen denn
wohl in den Werken Bachs verschlüsselt seien.
Unterstützt wird der Text durch eine Vielzahl von farbigen Abbildungen, die allerdings manchmal
ohne Bezug neben dem Text stehen. Bei diesem insgesamt wechselhaften Lesevergnügen, wo sich
unterhaltsame und geistreiche Stellen mit langweiligeren und teilweise obskuren abwechseln,
stört vor allem eines: Die 30 Seiten Anmerkungen, die den 160 Seiten Text beigefügt sind.
Insgesamt bietet das Buch kurzweilige mathematische Unterhaltung, die mit den verschiedensten
Themengebieten verknüpft wird und uns wieder einmal in dem Wissen bestätigt, dass ohne die
Mathematik auf dieser Welt nichts laufen würde. Der Schreibstil ist Geschmacksache, aber wer
an ihm Gefallen findet, wird mit diesem Buch ein paar unterhaltsame Stunden
verbringen. So eignet sich dieses Buch auch als nicht allzu ernsthaftes mathematisches
Weihnachtsgeschenk.
Markus Oehme
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